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AutorenbildNicolas Hojac

Expedition Pakistan

Aktualisiert: 3. Juli 2020

Bombenfels und Mixedkletterei wie im Bilderbuch. So würde ich den Charakter der Route am K7 Nord Grat beschreiben. Ein Kampf mit schwierigen Wetterverhältnissen, Neuschnee und Lawinen.



Als ich das erste Mal meinen Eltern und Freunden gesagt habe, dass ich im Sommer nach Pakistan reisen werde, wurde ich nur schräg angeschaut und alle meinten nur, ob ich noch alle Tassen im Schrank hätte. Pakistan sei doch voller Terroristen und kein sicheres Land.  Doch auf meiner Reise wurde ich Besserem belehrt und mir wurde klar, dass fast nur die negativen Schlagzeilen aus diesem grossen Land zu uns in die Zeitung finden. Ich bin noch nie auf so viele freundliche und hilfsbereite Menschen gestossen. 


Nach gut einer Woche Reisen mit Flugzeug, Jeep und zu Fuss erreichen wir unser Basecamp (BC) am Fusse des K7. Nach einigen Ruhetagen starten wir mit dem Akklimatisieren. Dazu haben wir den Sulu Peak ausgewählt. Dieser einfache 6000er besteigen wir in drei nicht allzu strengen Tagen vom BC aus. 


Nach einigen weiteren Ruhetagen brechen wir erneut Richtung Sulu Peak auf. Dieses Mal ist unser Ziel auf dem Gipfel zu schlafen, denn für den 6800m hohen K7 ist es notwendig eine Nacht auf 6000m verbracht zu haben.Nach der abgeschlossenen Akklimatisierung erwischt uns leider das schlechte Wetter und wir sitzen für eine Woche im BC fest. 

Als das Wetter wieder besser und die Lawinengefahr wieder zumutbar ist, brechen wir zu viert in Richtung K7 Nord Grat auf. Auf dem Weg an den Wandfuss gibt der Berg bereits ein erstes Warnzeichen von sich. Kurz bevor wir den Einstieg erreichen wird uns der Weg von einer Lawine abgeschnitten. Glücklicherweise kam sie nicht ganz bis zu uns, aber das dadurch ausgelöste Gefühl war sehr unangenehm. Nach der ersten Nacht am Wandfuss, kehren Jonas und Lukas ins BC zurück. Beide fühlen sich nicht gut und setzten daher den Aufstieg nicht fort. 


Zusammen mit Michael steige ich ein. Die Kletterei ist viel anspruchsvoller als gedacht. Mixedpassagen bis M7 wechseln sich mit Schneefeldern ab. Gut absicherbar und schön zu klettern. Unterwegs stossen wir auf alte Fixseilreste die von einem vergangenen Versuch im Expeditionsstil zeugen. Die Verhältnisse sind anspruchsvoll. Der Neuschnee der letzten Tage hat sich noch nicht gesetzt und erschwert das Vorwärtskommen. Auf einer Schneeschulter auf fast 6000m hacken wir eine Plattform ins Eis und stellen unser Zelt auf. Müde legen wir uns hinein und ruhen uns aus. 


Am nächsten Morgen brechen wir bei Sonnenaufgang auf. Nach der letzten Felspassage meint Michael zu mir, dass er sich nicht gut fühle und ans Umkehren denke. Bis hier hin war ich die ganze Zeit zuversichtlich, dass wir es auf den Gipfel schaffen werden. Die ganzen Schwierigkeiten liegen bereits hinter uns. Doch der Fall ist klar. Wir sind ein Team und das gehört zum Bergsteigen dazu. Ohne einen Moment zu zögern, sag ich ihm, dass es in Ordnung sei und wir beginnen mit dem Abseilen.


Nach einem halben Tag Abseilen und Absteigen erreichen wir müde das BC. Am nächsten Morgen, als ich aus dem Zelt schaue und sehe wie es draussen regnet, erschrecke ich. Zum Glück sind wir jetzt hier unten, denn mit Neuschnee verwandelt sich der Nord Grat und die Wand daneben in einen gefährlichen Lawinenhang und dadurch ist der Abstieg auch nicht mehr sicher. Das schlechte Wetter hielt an und leider liessen die Verhältnisse keinen weiteren Versuch mehr zu. 


Die Reise nach Pakistan hat sich trotzdem gelohnt. Erneute Erfahrungen mit der Höhe, schöne Erlebnisse und viele positive Eindrücke aus einem Land, das zu Unrecht einen schlechten Ruf hat...


9.9.2017



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